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Aus der Sitzung des Gemeinderates vom 23.04.2018
Erstelldatum26.06.2018
Zur Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag konnte Bürgermeister Bernd Welser die stattliche Anzahl von 23 Zuhörern begrüßen. Teilweise mag dies an der Vorstellung der Freiraumplanung für die neue Ortsmitte gelegen haben, teilweise sicherlich auch an insgesamt zehn Bauanträgen, über die der Gemeinderat zu entscheiden hatte.
Freiraumplanung für den Bereich „Im Dorf“
Jörg Sigmund vom gleichnamigen Büro für Freilandplanung in Grafenberg sowie Janine Stehlig vom Architekturbüro Walk stellten dem Gemeinderat die von ihnen erarbeiteten Planungen vor.
Frau Stehlig erläuterte, dass das geplante Ärztehaus etwas zurückversetzt werden soll, so dass es im vorderen Bereich Richtung Lindenstraße einen Dorfplatz gibt. Das Haus selber werde über die Straße „Im Dorf“ erschlossen, die Tiefgaragenzufahrt erfolge von der Lindenstraße. Im Erdgeschoss ist eine Bäckerei mit Café geplant, im 1. Obergeschoss eine Arztpraxis sowie eine Wohnung. Bei Bedarf kann diese Wohnung später der Arztpraxis zugeschlagen werden. Im zweiten Obergeschoss gibt es drei Wohneinheiten, im dritten Obergeschoss eine weitere. Der Baukörper sei ruhig und klar gegliedert und weise großzügige Öffnungen auf. Durch seine Höhe markiere das Haus den neuen Dorfplatz und füge sich mit seinem steilen Satteldach auch gut in die Umgebung ein. So werde der dörfliche Charakter erhalten. Auf der Ostfassade befindet sich der Aufzugschacht, der etwas Leben hinein bringt.
Bürgermeister Welser erklärte, dass man sich hinsichtlich der Freiraumplanung mit Teilen der Bevölkerung Gedanken gemacht habe, wie diese ausschauen könnte. Man habe sich auch andernorts Anregungen geholt, Herr Sigmund habe die Ergebnisse dieser Diskussionsrunden zusammengefasst und nun auch den Auftrag, die Freiflächen zu planen.
Herr Sigmund erklärte, dass er, auch als Ausfluss aus den Diskussionsrunden, den zur Verfügung stehenden Platz in drei Bereiche eingeteilt hat. Den ersten Bereich sieht er als Begegnungsstätte zum Sitzen und Verweilen. Hier werde man vermutlich einen kleinen Teil des Außengeländes vom Kindergarten Hanflandweg abzweigen und versuchen, dort durch entsprechende Möblierung Aufenthaltsqualität zu schaffen. Denkbar wäre auch, dort ein paar wenige Bewegungselemente aufzustellen.
Der zweite Bereich betrifft die Parkierung. Es gab die Idee, nicht nur Parkplätze zu schaffen, sondern einen multifunktionalen Bereich einzurichten, der durch Bäume beschattet wird. Aus diesem Grund habe er etliche Platanen eingeplant, die für ein Blätterdach sorgen würden. Dies sei jedoch noch nicht endgültig entschieden; auf besonderen Wunsch wären sicherlich auch andere Laubbäume möglich. In diesem Bereich könnte, wenn nicht geparkt wird, auch einmal ein Markt oder eine ähnliche Veranstaltung stattfinden.
Der dritte Bereich öffnet sich zur Straße hin zu einem Dorfplatz, der teilweise für die Außenbewirtschaftung des Cafés genutzt werden könnte. Die leichte Erhöhung gegenüber der Lindenstraße sei ein großer Vorteil. Der Höhenunterschied zwischen der Straße Im Dorf und dem Dorfplatz könnte durch eine kurze Rampe überwunden werden. Zur Lindenstraße hin wären vier Treppenstufen besser, die durch Sitzmöglichkeiten aus Stein unterbrochen werden.
Sehr sinnvoll wäre es nach Ansicht von Herrn Sigmund, auch die Lindenstraße in den Umbau mit einzubeziehen. Das Grün der Bäume sollte sich auch auf der anderen Straßenseite wiederfinden. Auch über eine andere Farbgebung für den Straßenbelag in diesem Bereich sollte man nachdenken. Man müsse nicht alles sofort ändern, dies könnte auch zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden, wenn die Straße ohnehin saniert werden muss.
Für sehr sinnvoll hält Herr Sigmund die Anlegung von zwei Kurzzeitparkplätzen entlang der Straße. Auch die Straße im Dorf müsse verändert werden, so dass sich ein einheitliches Bild ergibt. Insbesondere brauche man eine andere Oberfläche, auch wenn der jetzige Schwarzbelag erst vor wenigen Jahren aufgebracht wurde.
Die Kosten für den neuen Dorfplatz bezifferte Herr Sigmund auf ca. 511.000 € inklusive Baunebenkosten und Mehrwertsteuer. Wenn auch noch die Lindenstraße dazu komme, sei man bei knapp 600.000 €.
Auch im Gemeinderat herrschte einhellig die Auffassung, dass das Konzept nur mit einer Änderung des Straßenbelags Im Dorf funktioniert. Dies sei auch bei der Besichtigungsfahrt klar zum Ausdruck gekommen.
Gemeinderat Hasenberg regte an, auch an Ladestationen zu denken. Hierzu machte Bürgermeister Welser deutlich, dass in diesem Bereich Lademöglichkeiten allenfalls für Fahrräder, nicht jedoch für PKWs geschaffen werden können. Ansonsten müsste man zu viele Stellplätze freihalten, von denen man ohnehin nicht viele habe.
Gemeinderat Hartlieb regte an, sich im Vorfeld Gedanken zu machen, welche Kosten die Gemeinde hier tragen könne. Es wäre schlecht, jetzt eine schöne Planung zu fabrizieren und danach den Rotstift anzusetzen.
Der Gemeinderat nahm die Planungen so zur Kenntnis, Bürgermeister Welser kündigte den nächsten Bürgerworkshop an, der voraussichtlich noch vor der Sommerpause stattfinden wird. Dann könne man in der zweiten Jahreshälfte alles unter Dach und Fach bringen. Es sei allerdings relativ unwahrscheinlich, dass es in diesem Jahr noch einen Spatenstich für das Wohn- und Geschäftshaus gebe.
Bausachen
Der Gemeinderat musste sich diesmal mit rekordverdächtigen zehn Baugesuchen befassen. Die wichtigsten dieser Vorhaben waren die Erweiterung des Lebensmittelmarkts in der Austraße sowie der Neubau eines Hauses in der Jusistraße. Die meisten Bauvorhaben erhielten die Zustimmung des Gemeinderats.
Lediglich für einen Bauherrn, der eine größere Fotovoltaikanlage installieren und sein Dach zwecks einheitlichem Erscheinungsbild mit anthrazitfarbenen Ziegeln decken will, war die Entscheidung negativ. Dies liegt daran, dass der Gemeinderat im Baugebiet Brühl in Kleinbettlingen schon mehrfach anthrazitfarbene Dächer abgelehnt und sich damit auch ein Stück weit festgelegt hat. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob man den Bebauungsplan nochmals ändern und diese Vorschrift herausnehmen sollte.
Verschiedenes
Bürgermeister Welser berichtete, dass der Landkreis noch vor der Sommerpause einen Zweckverband für den Ausbau des Backbonenetzes gründen will und den Gemeinden empfehle, sich daran zu beteiligen. Des weiteren sollen bei Tiefbaumaßnahmen künftig dort, wo es noch keine Glasfaserleitungen gibt, zumindest Leerrohre verlegt werden.
Außerdem berichtete er, dass in den Sommerferien die B 313 zwischen Grafenberg und der Einmündung Tischardt für drei Wochen voll gesperrt werden muss. Die Umleitung gehe über Bempflingen. Trotz des ferienbedingt geringeren Verkehrsaufkommens sei sicherlich mit gewissen Beeinträchtigungen zu rechnen
(Erstellt am 26. April 2018)