Bempflingen: Gemeinde Bempflingen

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Bempflingen
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Bempflingen

Geschichtliches zum Ortsteil Bempflingen

Die erste Namensnennung von Bempflingen erfolgte im sogenannten "Bempflinger Vertrag", der im Jahr 1090 geschlossen wurde und in den "Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds" erhalten geblieben ist. Hierin ist leider nichts über die geschichtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse Bempflingens zu erfahren. Aber Bempflingen ist, wie alle Ermstalgemeinden, viel älter und verdankt wohl seinen Namen einem alemannischen Sippenoberhaupt, das mit den Seinen etwa um 600 n.Chr. hier, in dem idyllischen Ermstal zwischen Steidenbach und Krottenbach, seßhaft wurde. Aber auch sie waren nicht die ersten Siedler. Der Flurname "Auf Mauren" auf der Anhöhe links von der Bahnhofstraße weist eindeutig auf einen römischen Siedlungshof hin. Zwei Lanzenspitzen aus jener Zeit wurden dort ausgegraben. Zu dem oft erwähnten Reihengräberfriedhof zwischen Kirche und Bahnhof sind auch während der Bebauungsarbeiten in den Jahren 1953 bis 1958 keinerlei Hinweise gefunden worden.

Spuren einer Burg, nördlich der Kirche, wie in der Ortschronik wiederholt erwähnt, haben sich auch während der Bauerschließungsarbeiten und der Friedhofserweiterung nicht gezeigt.

Weitere urkundlich belegte Hinweise über Bempflingen erhalten wir erst aus den Jahren 1275, 1295, 1297 und 1325 über die Kirche, die schon 1275 dem Heiligen Stephan geweiht wurde. Von 1295 bis 1325 war Bempflingen Sitz des Dekanats, zu dem Dettingen und Pfullingen zählten. Ein Dekan Heinrich von Boenphelingen siegelte Kaufverträge mit seinem Siegel.

Als Ortsherren erschienen ab 1325 die Kaib, ein aus Hohenstein auf der Münsinger Alb stammender Zweig der Adelsfamilie Speth. Ein Benz-Kaib "von der Mühlin, zu Boenphelingen gelegen", Lamparter genannt, ein Frik-Kaib und seine Söhne Hans und Rafen siegelten Zinsverschreibungen und Kaufbriefe mit ihrem Siegel: "Ein sägeartig gezahntes Fangeisen aus einer Wolfsfalle in ihrem Wappenschild."

Im Jahre 1385 schenkte ein Ulrich Kaib alle seine Güter, Rechte und Leute zu Bempflingen dem Kloster Denkendorf. Nach seinem Tode verzichtete das Kloster auf diese Schenkung, mit Ausnahme des Kirchensatzes und des zum Unterhalt der Pfarrei dienenden Widumhofes. Diesen Widumhof verlieh das Kloster als Erblehen; der Hofinhaber hatte jährlich ein Drittel des Ertrages abzuliefern (Drittelhof). Diese enge Bindung an das Kloster Denkendorf blieb bis ins 18. Jahrhundert hinein erhalten.

Beta Kaib und ihr Ehemann Heinrich von Baustetten, seine Stammburg stand bei Laupheim/Biberach, verkauften ein Viertel des Ortes an den Ritter Hans von Lichtenstein bei Neidlingen. In Erbfolge ging dieses Viertel an die Tochter und ihren Ehemann Heinrich von Mansberg bei Dettingen u. Teck über. Die Bempflinger hatten so ein halbes Jahrhundert lang zwei Ortsherren: die Herren von Baustetten mit drei Viertel und die Herren von Mansberg mit einem Viertel Besitzanteil.

Das Bempflinger Ortswappen erinnert an jene Zeit, denn es zeigt zu drei Vierteln der Wappenfläche das Wappen der Herren von Baustetten (der in Blau gelegte silberne [weiße] Schrägbalken mit drei roten Pfeilspitzen) und zu einem Viertel das Wappen derer von Mansberg (ein in Silber [Weiß] geschachter Schild).

Am 13. August 1448 verkauften die Herren von Baustetten ihren Bempflinger Besitz dem Hause Württemberg um 1800 Florin und einer Jahresrente von 100 Florin für ihren Bruder Rudolf. Das Mansberg-Lichtensteinsche Viertel wurde am 7. Februar 1425 für 399 Florin an das Kloster Güterstein bei Urach verkauft, von wo es im Jahre 1465 im Tausch an Württemberg gelangte. Seitdem war ganz Bempflingen unter württembergischer Herrschaft, bis auf die Zeit von 1634 bis 1648, als nach der verlorenen Nördlinger Schlacht dem besiegten Württemberg die Grafschaft Achalm entzogen wurde und an die Landesherrin von Vorderösterreich kam. Bempflingen gehörte zum Oberamt Urach, zeitweise zum Unteramt Metzingen, bis zum Jahr 1938, als es nach einer Neugliederung Württembergs dem Kreis Nürtingen zugeteilt wurde.

Aus dem Lagerbuch von 1455 erfahren wir, daß Graf Ludwig von Württemberg sein Haus, das zu Bempflingen "im Dorf uff einem steinen Stock steht", dem zurückgetretenen Probst von Denkendorf, Melchior Ringelstein, zu lebenslänglicher Nutznießung überließ. Gemeint ist das "Schlößle", vermutlich der ehemalige Herrenhof, nahe bei den Herrenwiesen gelegen.

Die der Herrschaft selbst gehörigen Güter wurden als Lehen vergeben und waren gültpflichtig. Für die Bempflinger Güter mußte bis ins 16. Jahrhundert hinein immer eine bestimmte Quote ihres Ertrages und nicht, wie sonst üblich, eine feststehende Gült abgegeben werden. In der Regel war es ein Drittel, mindestens aber ein Viertel des gesamten Ertrages, das in Fron nach Urach geliefert werden mußte. Auch die Mühle, schon 1345 in einem Zinsbrief erwähnt, wurde bis 1849 als Lehen vergeben.

Über die Einwohnerzahlen Bempflingens haben wir erst ab 1600 genaue Zahlen. So hatte Bempflingen im Jahr 1602 326 Einwohner, eine Schule und Kirche am Ort, zu der auch die Filialgemeinden Riederich und Kleinbettlingen zählten. Die Nördlinger Schlacht im Jahr 1634 und die Notzeit des 30jährigen Krieges haben auch Bempflingen hart getroffen und die Einwohnerzahl um mehr als die Hälfte verringert. Selbst nach einem weiteren Jahrhundert war die Einwohnerzahl von vor 1634 immer noch nicht erreicht.

Die wirtschaftliche Grundlage der Gemeinde Bempflingen war bis vor 130 Jahren ausschließlich die Landwirtschaft. Mit dem Bau der Baumwollspinnerei und -weberei im Jahr 1853/55 und dem Bau der Eisenbahn Plochingen – Tübingen im Jahr 1859 vollzog sich ein grundlegender Wandel in der Struktur der Erwerbstätigen am Ort. So waren im Jahr 1895 von 792 Einwohnern nur noch 45 Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft und 55 Prozent in der Industrie und anderen Erwerbszweigen beschäftigt. Dieser Strukturwandel verstärkte sich weiter, was Vergleichszahlen aus dem Jahr 1939 belegen, wo nur noch 26 Prozent in der Landwirtschaft und 74 Prozent in anderen Erwerbszweigen ihren Lebensunterhalt verdienten.

Die Nachkriegsjahre haben Bempflingen durch die Aufnahme von über 600 Vertriebenen aus dem Osten gewaltig verändert. So hat sich die Einwohnerzahl von 1939 bis heute verdreifacht. Bempflingen hat sich nach allen Seiten ausgeweitet und zählt heute zusammen mit dem Ortsteil Kleinbettlingen mehr als 3 400 Einwohner. Das einstige Bauerndorf ist heute zu einer Pendlerwohngemeinde mit Industrieansiedlung herangewachsen.

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