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50 Jahre Bempflingen – Kleinbettlingen: Rathaushock und Feierstunde
Erstelldatum24.08.2022
Bei herrlichem Sommerwetter waren zuerst die Sonnenschirme, dann der ökumenische Gottesdienst und anschließend die Kaltgetränke und die leckeren Speisen des Radwandervereins gefragt. Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte der „Rathaushock“ endlich wieder, wenn auch etwas kleiner als die Jahre vorher, gefeiert werden.
Bei herrlichem Sommerwetter waren zuerst die Sonnenschirme, dann der ökumenische Gottesdienst und anschließend die Kaltgetränke und die leckeren Speisen des Radwandervereins gefragt. Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte der „Rathaushock“ endlich wieder, wenn auch etwas kleiner als die Jahre vorher, gefeiert werden.
Diesen Rahmen nutzte auch die Gemeinde, um mit einer Feierstunde an den Zusammenschluss von Bempflingen und Kleinbettlingen vor 50 Jahren zu erinnern. Bürgermeister Bernd Welser begrüßte die Ehrengäste, darunter auch Bürgermeister a.D. Helmut Kölle, in dessen Amtszeit die Eingemeindung verhandelt und vollzogen wurde und Werner Veit, letzter noch lebender Altgemeinderat der damals noch selbständigen Gemeinde Kleinbettlingen sowie die Anwesenden. Nach kurzer Einführung durch ihn übernahm Gemeinderatsmitglied Jens Brandstetter, seines Zeichens „Ur-Kleinbettlinger“, die Aufgabe, über die Hintergründe und Verhandlungen, aber auch über die positiven Entwicklungen seit damals zu berichten.
Da die Ansprachen nicht überall gut zu hören waren, werden die Worte von Herrn Brandstetter nachfolgend nochmals veröffentlicht.
Mit Humor und launigen Sprüchen haben schließlich auch der Bürgermeister und sein Amtsdiener Hannes die damaligen Begebenheiten eingehend von allen Seiten beleuchtet. Auch das eine oder andere hochprozentige Gläschen durfte da nicht fehlen. Herzlichen Dank an Altgemeinderat und Ehrenbürger Klaus Maschek, der den Großteil der Texte verfasst und schließlich auch die Rolle des Bürgermeisters mit Bravour ausgefüllt hat.
Insgesamt ein rundum gelungenes Fest. Herzlicher Dank geht auch an den Radwanderverein, der der Gemeinde die Plattform geboten hat!
Ansprache GR Jens Brandstetter:
„Meine sehr geehrten Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Welser und Ehrengäste,
liebe Kleinbettlinger und Bempflinger,
ich darf Sie heute zur Jubiläumsfeier 50 Jahre Bempflingen – Kleinbettlingen begrüßen und ein paar Worte an Sie richten.
Es ist das Jahr 1971, das Land Baden-Württemberg treibt seine Gemeindereform mit dem Ziel, leistungsfähigere Kommunen zu schaffen voran und möchte dabei Gemeinden mit unter 1000 Einwohner an größere Gemeinden binden bzw. eingemeinden.
Für die bis dahin eigenständige Gemeinde Kleinbettlingen mit ihren 294 Einwohnern ist daher klar, sie muss sich mit einer anderen Gemeinde zusammenschließen.
Der damalige Bempflinger Bürgermeister Helmut Kölle unternahm einen ersten Vorstoß und lud die Bempflinger und Kleinbettlinger Gemeinderäte zu einer ersten Beratung ein, um die Vorteile, Nachteile und Bedingungen für Kleinbettlingen zu diskutieren, wenn diese sich für eine Eingemeindung nach Bempflingen entscheiden würden.
Doch die Schönheit unseres Ortes war damals schon weit bekannt, deshalb buhlten sowohl Grafenberg als auch Neckartenzlingen um uns Kleinbettlinger mit.
Bei einer weiteren Sitzung mit den Bempflingern im November konnte dann aber schon der Grundstein für die Eingemeindung Kleinbettlingens gelegt werden.
Durch die Nähe und auch bereits bestehenden Kontakte zur Kirche und Schule nach Bempflingen, entschloss man sich nach sehr heißen und langen Diskussionen für den Zusammenschluss mit Bempflingen und beschloss, noch im Dezember eine Bürgeranhörung durchzuführen.
Bei dieser Anhörung stimmten die Kleinbettlinger dann mit 90 % der Stimmen für die Eingemeindung nach Bempflingen und am darauffolgenden Tag wurde bereits der sogenannte „Eingemeindungsvertrag“ unterschrieben.
Dieser „Eingemeindungsvertrag“, ausgearbeitet vom damaligen Kleinbettlinger Bürgermeister Heinrich Kleemann mit seinen Gemeinderäten
- Karl Dietrich
- Werner Veit
- Eugen Veit
- Erwin Meier
- Fritz Brandstetter
- und Ulrich Rein
enthält für uns Kleinbettlinger den Grundstein für die Entwicklung zu einem modernen Dorf, wie wir es heute kennen.
Ab dem 01. Januar 1972 ist Kleinbettlingen dann offiziell in die Gemeinde Bempflingen eingegliedert und die im Eingemeindungsvertrag beschlossenen Punkte wie:
Aufbau einer Kanalisation und Anschluss an die Kläranlage
Sicherstellung der Wasserversorgung und Bau eines Hochbehälters
Ausbau der Ortsstraßen und Feldwege
Erschließung des Baugebietes Brühl
Errichtung eines Kindergartens
Erhalten der Feuerwehr Kleinbettlingen
Und die Einführung einer unechten Teilortswahl
werden nun von beiden Gemeinden zusammen angegangen und ausgeführt.
Im Jahr 1975 dann die erste gemeinsame Gemeinderatswahl. Erstmals sitzen Vertreter aus beiden Gemeinden zusammen am Sitzungstisch.
Mit Erich Schmid und Fritz Brandstetter schicken die Kleinbettlinger ihre ersten Vertreter nach Bempflingen, um zukünftig noch enger zusammenzuwachsen.
50 Jahre später können wir auf eine wohl äußerst erfolgreiche Eingemeindung zurückblicken.
Aus Feldwegen wurden asphaltierte Straßen, aus Abortgruben ein funktionierendes Abwassersystem.
Wir besitzen einen eigenen Kindergarten mit Krippe, ein Bürgerhaus in dem auch die Feuerwehr untergebracht ist, einen eigenen Festplatz und mit dem Radwanderverein und Kultur Kurios ein durchaus attraktives Vereinsleben.
Durch die entstandenen Baugebiete stieg unsere Einwohnerzahl von 300 auf 800 Einwohner, was einem Wachstum von 250% entspricht, sozusagen vergleichbar mit Shanghai und Rio de Janeiro.
Auch in den Köpfen sind wir zusammengewachsen.
Heute sind Bempflinger und Kleinbettlinger in beiden Wohnorten zuhause, zusammen in den Vereinen und Organisationen aktiv und stehen gemeinsam für die Dorfgemeinschaft ein.
Über Frotzeleien, wie dass der Bahndurchlass geschlossen wird oder unsere - wie ich finde - wunderschönen Kleinbettlinger Ohren, können wir heute zusammen lachen.
Schlussendlich sind wir wohl alle froh über die Entscheidung, die vor 50 Jahren getroffen wurde und welche Entwicklung beide Ortsteile gemeinsam gemacht haben. Ich hoffe, dass sich diese Erfolgsgeschichte so weiter fortsetzt!
Bedanken will ich mich noch bei Erich Schmid, Lothar Schnitzler und Helmut Kölle für die Informationen zur Eingemeindung, die ihr mir für heute mitgegeben habt.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, ich wünsche euch allen noch ein schönes Fest und darf nun das Wort an Herrn Bürgermeister Welser übergeben.“