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Erst Hagel, dann Starkregen in nur einer Woche!
Gleich zwei Mal war die Gemeinde Bempflingen innerhalb von nicht einmal einer Woche durch Unwetter betroffen. Am Mittwoch, 23.06. – wieder bei einem Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft (diesmal der Herren) – zog ein Gewitter mit Hagel in Golfballgröße über unseren Ort hinweg und hat schwere Schäden hinterlassen. Auch wenn der Umfang – bei unterschiedlicher persönlicher Betroffenheit – nicht ganz so schlimm war wie 2013, sind erneut einige Dächer und viele Autos beschädigt worden. Von Gärten ganz zu schweigen. Durch abgeschlagene Blätter, Äste und Hangelkörner wurden die Einlaufschächte schnell verstopft, so dass das Oberflächenwasser auch nicht mehr abfließen konnte. Dadurch ist es an einigen Straßen zu Überflutungen der Keller gekommen.
Am vergangenen Montag gab es dann „Nachschlag“ in Form von zum Glück nur kirschgroßen Hagelkörnern, dafür aber umso mehr Regen im gesamten Ermstal (und darüber hinaus). Die Aufnahmefähigkeit der Wiesen und Äcker war jedoch schon durch die vorhergehenden Regenfälle ausgeschöpft, so dass das Wasser schnell in Richtung der Ortslagen abgeflossen ist.
In Kleinbettlingen hat die Feuerwehr den Einlaufrechen des Hauwiesenbachs solange freigehalten, wie es ohne Personengefährdung möglich war. Hauptproblem war hier, dass auf Grund des vorangegangenen Hagels sehr viel Grünmasse mit kleineren und größeren Ästen angeschwemmt wurde, die dann nicht mehr schnell genug beseitigt werden konnte. Danach überflutete der Bach die Bergstraße und Teile der Grafenberger Straße. Hier wird zu überlegen sein, ob der Einlauf umgestaltet werden kann. Auch der Graben entlang der Grafenberger Straße konnte die Wassermassen nicht aufnehmen. Über die Abwasserkanalisation lief das Wasser dann langsam ab, gelang aber auch in einige Keller, die nicht ausreichend gegen Rückstau gesichert waren.
Ein weiteres Problem sind die südlichen Hänge in Kleinbettlingen, die dort auf den Ortsrand treffen. Über die Wiesen ist breitflächig das Wasser auf die hangseitige Bebauung der Florianstraße und der Achalmstraße gestoßen und hat vor allem an der Florianstraße Keller und Garagen geflutet.
In Bempflingen hatte die Erms sehr schnell hohe Wasserstände erreicht. Durch einen Ausfall der Steuerautomatik am „Bempflinger Wehr“ an der Markungsgrenze zu Riederich konnte der Zu- und Abfluss des Kanals nicht mehr gesteuert werden. Deshalb hat sich dort das Wasser seinen eigenen Weg gesucht und unkontrolliert auf Erms und Kanal verteilt. Ein manueller Zugriff war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich, da alles bereits massiv umspült war. Die Automatik am „kleinen Ermsle“ hat dagegen funktioniert. Auch der Notabschlag an der Lindenstraße ist sicher angesprungen, so dass im Bereich der Mittelstädter Straße der Kanal zwar rappelvoll war, aber nicht übergelaufen ist.
Im Bereich des Kläranlagenzulaufs konnten die großen Wassermengen nicht immer sofort verarbeitet werden. Das Regenüberlaufbecken war im Vollbetrieb. Trotzdem konnte ein Rückstau in den Kanal nicht durchgängig verhindert werden. Auch hier gab es vereinzelt Wasser in Kellern, die nicht ausreichend gegen Rückstau gesichert waren.
An beiden Tagen waren Feuerwehr und Bauhof bis weit nach Mitternacht im Einsatz und konnten so weitere Schäden verhindern oder zumindest reduzieren. Herzlichen Dank allen Kräften hierfür. Dank gilt auch all denen, die in der Nachbarschaft dort zugepackt haben, wo es gerade notwendig war.
Gezeigt hat sich einmal mehr, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen, die im Jahr 2013 abgeschlossen werden konnten, weit größere Schäden verhindern konnten. Insbesondere war erstmals seit Bestehen das Rückhaltevolumen am Bahndamm vollständig eingestaut und hat damit den Steidenbach wie auch den Ermskanal in der Ortslage Bempflingen deutlich entlastet. Auch der Graben oberhalb von Kleinbettlingen konnte eine beträchtliche Menge Wasser am Ort vorbeischleusen.
Auch am Dienstag regnete es nochmals kurz ziemlich heftig, diesmal jedoch mit deutlich weniger Folgen.
Einmal mehr bewahrheitet sich deshalb die Aussage, dass es keine 100%ige Hochwassersicherheit gibt. Eigenvorsorge z.B. durch Rückstausicherungen sind elementar wichtig, um das eigene Haus trocken zu halten.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Situation zügig wieder entspannt und auf Jahre hinaus nicht so schnell wieder eintritt.